Die Geschichte des "Marxnhofs"
Der „Marxnhof“ - ein Bauernhof mit Tradition...
Das Gebäude des alten "Marxnhof" war nahezu 300 Jahre alt - der neue "Marxnhof" wurde 2008 an Stelle des alten Hauses errichtet.
Eine Mauerbank (Holzbalken) an der Südseite trug die Aufschrift „Gelobt sei Jesus Christus“ und dazu die Jahreszahl 1732.
Peter Anich wohnte gleich ums Eck
1752 konstruierte der bedeutende Oberperfer Kartograph und Geometer Peter Anich die Sonnenuhr. Das Geburts- und Wohnhaus Peter Anichs, der auch Erd- und Himmelsgloben sowie zahlreiche Instrumente zur Feldvermessung herstellte, stand in unmittelbarer Nachbarschaft.
Über der Haustüre war ein Doppeladler angebracht, der als Hinweis auf hier geübte niedere Gerichtsbarkeit gedeutet wurde.
Namentlich bekannt als Besitzer des Hofes vor Anbruch des 20. Jhd.
• um 1750 Marx Fagschlunger (Maria Pirchmaßrin)
• 1758 Peter Fagschlunger
• um 1790 Johann Fagschlunger (Maria Kapfererin)
• 1824 wird im Waldbuch der Gemeinde Johann Fagschlunger als Besitzer des Hofes in der Völsesgasse Nr. 13 (nach der Neueinteilung der Hausnummern jetzt Haus-Nr. 36) genannt.
• um 1870 Franz und Kaspar Fagschlunger
• 1907 Johann Fagschlunger (Kreszenz Kapferer)
Familie Weber
Anfang des 20. Jahrhunderts ging der Besitz an Frau Anna Stolz über. Aus ihrer Ehe mit Josef Weber aus Oberperfuss stammen die Kinder Maria, Karolina und Albin. Sie verstarb kurz nach der Geburt des Hoferben.
Josef Weber heiratete danach Barbara Auer und bewirtschaftete die Landwirtschaft bis nach dem 2. Weltkrieg. Er war zudem auch Gründungsmitglied des Braunviehzuchtvereines Oberperfuss II und dessen Obmann von 1940 bis 1949.
Neben der Grünlandwirtschaft für die Rinderhaltung wurden auch Futterrüben und Körnermais angebaut, ebenso Roggen und Weizen. Während des Sommers wurden Schweine gemästet - als Futter dienten die Mahlrückstände (Grischn) aus der Hausmühle ebenso Molke aus der Topfengewinnung (Jutta) - und zu Weihnachten geschlachtet bzw. auch verkauft, wodurch Bareinnahmen erzielt wurden.
Den Heuwagen und den Pflug zogen Kühe, Feldarbeit und Korn schneiden war Handarbeit. Das Getreide wurde in der Hausmühle zu Brot- und Kochmehl gemahlen. Brotbacken im hofeigenen Backofen war vornehme Aufgabe der Bäuerin. Wichtig für die Ernährung waren besonders Erdäpfel. Erbsen und Bohnen wurden getrocknet, Kraut war lagerfähig und wurde auch zu Sauerkraut verarbeitet.
Neue Zeiten brechen an
Albin Weber heiratete 1949 Margaretha Mair aus Ranggen und übernahm nun den Hof. Sie bekamen die Kinder Anneliese, Margit, Josef, Josefine, Maria und Monika.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde nach und nach der Anbau von Getreide eingestellt. Über Jahre brachte der Anbau und Verkauf von Speiseerdäpfeln ein herbstliches Einkommen.
Erlöse wurden auch aus der Haltung von Zuchtschweinen (Zuchteber und Sauen mit Ferkelaufzucht) erzielt. Um die Ferkel auf den Markt nach Innsbruck zu bringen, musste damals bei der Gemeinde ein „Viehpass“ (eine Art Frachtgenehmigung) beantragt werden. Butter, Eier und Obst konnten auch ab Hof verkauft werden.
Gemüse aus dem eigenen Garten und Obst von Kirschen-, Zwetschken-, Apfel- und Birnbäumen dienten hauptsächlich der Selbstversorgung. Marillenbäume wurden an Spalieren gezogen.
Die Ernte aus Feld und Garten musste für die Wintermonate konserviert werden. Äpfel wie Berner Rosa, Goldreinette, Gravensteiner, Boskop, und Pastorenbirnen konnten gelagert werden und waren so Vitaminlieferanten bis ins Frühjahr.
Ebenso eingelagert wurden Erdäpfel, Zwiebeln, Karotten, Sellerie, Kraut, Schwarze Rettiche usw. Getrocknet wurden Erbsen und Bohnen, gedörrt Kirschen, Zwetschken und Birnen (Kloatzen). Marillen, Johannisbeeren, Kirschen und Zwetschken ergaben köstliche Marmeladen.
Albin Weber war ein erfolgreicher Braunviehzüchter und brachte immer wieder gute Zuchtstiere zur Versteigerung - so wurde etwa ein Zuchtstier 1960 in die Sowjetunion exportiert. Der Erlös ermöglichte den Ankauf des ersten Traktors. Damit begann die zunehmende Mechanisierung des Betriebes, jedoch sind Steilflächen noch immer in Handarbeit zu bewirtschaften.
Seit den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wird Milch an den Milchhof Innsbruck geliefert und damit ein regelmäßiges Einkommen gesichert.
Anfang der Siebziger Jahre errichtete Albin Weber ein neues Stall- und Wirtschaftsgebäude. Damit einher ging die hauptsächliche Ausrichtung auf Milchwirtschaft und Zuchtvieh. Landwirtschaftlicher Grund wurde zugekauft und gepachtet. Statt Körnermais wird Silomais angebaut.
Und dann?
1985 übernahm Josef Weber den elterlichen Hof und betreibt seither Milchwirtschaft mit eigener Aufzucht und Verkauf von hochwertigem Zuchtvieh sowie Kälbermast.